Der Halbrundkerbnagel und seine Verarbeitung
Der Kerbnagel DIN 1476 hat eine ähnliche Bauform wie eine Halbrundniet nach DIN 660, ist aber in seiner Funktion tatsächlich ein Nagel und somit der einzige Kerbnagel der im Metallgewerbe in Gebrauch ist um zwei Metallteile zu verbinden. Äußerlich unterscheiden sich die Niet und der Kerbnagel in den drei längs verlaufenden Einkerbungen am Umfang des Nagelstiftes, woraus die eindeutige Bezeichnung hergeleitet werden konnte.
Der Nagel wird mit seinen Einkerbungen in das Loch eingepresst um links und rechts zwei Wülste zu erzeugen, wodurch sich der Durchmesser an diesen Linien so vergrößert, dass beide Metallteile miteinander verbunden sind. Das Gleiche verhält sich auch mit dem Senkkopf Kerbnagel.
Die Verwendung und Handhabung des Kerbnagels
Folgende Anwendungsbereiche treffen auf den Kerbnagel zu
Typenschilder an Maschinen, Geräten und Fahrzeugen.
Blechverkleidungen an Maschinen oder Gebäudeverkleidungen.
Befestigung von Scharnieren bei geringer Belastung.
Die Bezeichnung als Nagel besteht deshalb zurecht, da er wie ein gewöhnlicher Nagel für Holz, einfach mit einem Hammer eingeschlagen werden kann. Dazu muss zunächst eine Bohrung gesetzt werden. Der Durchmesser des Bohrers muss dem angegebenen Durchmesser des Kerbnagels entsprechen. Bitte beachten: Nur ein genau angeschliffener Bohrer ist zu verwenden, denn dessen Querschneide muss exakt mittig verlaufen, weil sonst das Bohrloch zu groß wird. Dies kann leicht überprüft werden indem die Schneide des Bohrers gegen das Licht und eine Hand über den Bohrer gehalten wird um einen Schatten zu erhalten. Sind beide Schneiden des Bohrers genau gleich lang und im gleichen Winkel, ist der Anschliff perfekt.
Die Funktion des Kerbnagels.
Wie der Holznagel hält sich der Kerbnagel durch den entstehenden Anpressdruck im Werkstück. Dieser entsteht beim Einschlagen durch die gewaltsame Zurückpressung der Kerbwülste. Holznägel hingegen können glatt sein da hier das Holz, welches durch die Hammerschläge auf dem Nagel verdrängt wird, die Anpressung übernimmt. Dennoch sind Kerbnägel kein Ersatz für Schrauben, da durch wechselnde Zug und Druckbelastung der Anpressdruck nach kurzer Zeit aufgehoben wird.
Lösen eines Kerbnagels.
Zur Entfernung eines Nagels bei Teilen die keine Wiederverwendung finden sollen, wird der Kopf einfach mit einem scharfen Meißel und einem kräftigen Hammerschlag entfernt. Sollen die Teile später jedoch wieder neu befestigt werden, muss ein besonders scharfer Meißel behutsam an die Kannte des Kopfes angesetzt werden. Um zum Beispiel ein zu entfernendes Typenschild zu schonen, wird unter den Meißel ein dünnes Messing- oder Alu- Blech gelegt. Dann führen leicht Schläge dazu, dass sich der Nagelkopf ein wenig anhebt um einer Kombizange genügen Halt zu geben. Senkkopfkerbnägel hingegen können nur durch Ausbohren entfernt werden. Sehr oft vergrößert sich dabei leider die Bohrung. Mit Verwendung eines nächstgrößeren Nagels ist das Problem der Wiederbefestigung jedoch in der Regel einfach zu lösen.